Wie Heino und Rammstein, Sonnen und Boxer zusammenpassen

Beim schwarz-rot-feurigen Kombi-Auftritt in Wacken fand 2013 zusammen, was zusammengehört. Ein zeitgenössischer Gastbeitrag von Toni Kalverbenden (tonikal), passend zum Silvesterfeuerwerk.
Zunächst konnte man über die geniale Idee des meistparodierten deutschen Barden und die beleidigten Reaktionen schmunzeln: Enzian-Heino, die 75jährige Sonnenbrille der Nation, hatte sich erlaubt, in seinem Album »Mit freundlichen Grüßen« zurückzuschlagen und Stücke der Rock- und Hip-Hop-Bands »Die Ärzte«, »Rammstein« und »Die Fantastischen Vier« zu covern. Daraus wurde im August 2013 ein gemeinsamer Auftritt von Heino und Rammstein auf dem Metal-Rock-Festival in Wacken (Schleswig-Holstein). Zeit, sich genauer anzuhören, was die Herren da eigentlich gesungen haben: eine merkwürdige Mischung aus Boxrhythmus und Sonnenkult. Toni Kalverbenden löst das Rätsel mit Hilfe des Philologen Victor Klemperer. Dabei kann Friedensfreunden das Lachen vergehen.

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Das Über-Böse ist immer und überall? Einspruch, hohes Gericht!

Rebekka Reinhard näherte sich im Herbst 2017 in der »Hohen Luft« philosophisch dem Hollywoodthema Nr. 1, der Grausamkeit. Eine Mordszene aus Martin Scorseses Spielfilm „Casino“ steht als Prolog Pate. Dabei stellt sie, unter Berufung auf die usamische Politologin Judith N. Shklar (1928-1992), den Hamburger Literaturhistoriker Jan Philipp Reemtsma (*1952) und den französischen Philosophen Henri Bergson (1859-1941), einige Thesen über Gewalt und Grausamkeit auf, deren Dogmencharakter ich kritisieren will. Vor allem diese These: „Grausamkeit von Mensch zu Mensch geschieht ständig und überall, im Krieg, im Alltag, im Privaten wie im Politischen.“ Das Über-Böse ist immer und überall? Einspruch, hohes Gericht! weiterlesen