sagte der Ökobauer und Verbandspolitiker Felix Prinz zu Löwenstein Dezember 2024.* „Wie wollt ihr denn mit Bio die Welt ernähren? Hat zu wenig Ertrag, braucht zu viel Fläche. Das ist doch Luxus für die, die sich ein gutes Gewissen leisten können.“ Dieses typische Dogma der Betonköpfe konterte Löwenstein wie folgt:
Kann Bio-Landbau die Welt ernähren? Falsche Frage, weiterlesenKategorie: Wirtschaft
Das Gegenteil von Lindner ist richtig
Der FDP-Vorsitzende und Finanzminister Christian Lindner, bekennender Porschefan, stellte Anfang November 2024 ein kurzes politisches Programm zusammen, um die Ampelkoalition zu sprengen. Ich kommentierte es in Linkedin: Lindners Thesen bieten Deutschland eine gute Orientierung für die Zukunft: Es wird richtig und nützlich sein, in allen Punkten genau das Gegenteil von dem zu tun, was er fordert.
Das Gegenteil von Lindner ist richtig weiterlesenDer Phantombesitz der Forstwirte
Der Bürgerentscheid für einen Nationalpark Eggegebirge ging im Juni 2024 in den beiden Kreisen Paderborn und Höxter für die Freunde der Wildnis verloren (mit 45:55 in Paderborn und 34:66 in Höxter). Ein Blick auf die Einzelergebnisse der Kommunen und eine philosophische Nachbetrachtung mit Hilfe der Kategorien “Bleibefreiheit” und “Phantombesitz” der Philosophin Eva von Redecker.
Der Phantombesitz der Forstwirte weiterlesenGibt es einen Wachstumszwang “im Kapitalismus”?
Die Publizistin Annette Schlemm sagte in einer Diskussion in ihrem »Philosophenstübchen«: Der Kapitalismus habe vierzig Jahre Zeit gehabt, einen Weg aus dem Ressourcen- und Klimadilemma zu finden, und habe ihn nicht gefunden. Ist das nicht merkwürdig formuliert? Das klingt so, als wäre »der Kapitalismus« eine Regierung, die wir gewählt haben, oder ein Dienstleister, den wir beauftragt haben und bezahlen. Das klingt so, als gäbe es einen Hohen Rat des Kapitals, der regelmäßig über diese Frage berät und entscheidet. Den gibt es aber nicht. Dazu kommen weitere Einwände: Unternehmen und ganze Branchen können auch schrumpfen, ohne zusammenzubrechen. Die biologische Metapher ist falsch. Selbst Investoren können mit Verlusten leben und haben zuweilen andere Motive als den platten Gewinn. (Foto: Korff)
Gibt es einen Wachstumszwang “im Kapitalismus”? weiterlesenWas Elon Musk gegen die Künstliche Intelligenz hat
Ende März 2023 veröffentlichte das Future of Life Institute in Narberth, Pennsylvania (USA), einen offenen Brief, der die KI-Labore wegen drohender Gefahren zu einem sechsmonatigen Entwicklungsmoratorium und die Gesetzgeber zu regulierenden Gesetzen aufrief. Zu den Erstunterzeichnern gehörten Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk, der Apple-Mitbegründer Steven Wozniak und der Skype-Gründer Jaan Tallinn. Der Aufruf brachte einmal mehr ohne Indizien oder Begründung die KI in Zusammenhang mit Propaganda und Lügen („Should we let machines flood our information channels with propaganda and untruth?“) und stellte weitere steile Thesen auf wie die, dass KI uns Menschen überall ersetzen und die Zivilisation wegen KI außer Kontrolle geraten könne. Alles rhetorisch so gesetzt, als seien die KI-Entwickler, also Leute von OpenAI, Microsoft und Google, Menschen, die das alles wollen oder billigend oder fahrlässig in Kauf nehmen, und als seien die Unterzeichner die Leute, die das nicht wollen.
Was Elon Musk gegen die Künstliche Intelligenz hat weiterlesenWird die KI das Problem der »Fake News« verschlimmern?
Im internen Chat eines Berufsverbands der Kreativwirtschaft ging es seit Dezember 2022 hoch her: Viele Kolleginnen und Kollegen probierten den KI-Bot ChatGPT aus und tauschten sich über ihre Erfahrungen aus. Eine Kritik an der neuen Technik kam immer wieder auf: die Prognose, die KI werde von Konzernen, Diktatoren und Trollen dazu genutzt werden, gewaltige Fluten von »Fake News« zu erzeugen, die die allgemeine Verwirrung noch weiter steigern werden. Als Historiker und Politologe frage ich: Ist diese Prognose plausibel? Und ist das wirklich das zentrale Problem der KI-Bots?
Wird die KI das Problem der »Fake News« verschlimmern? weiterlesenWir wissen es nicht? Doch, oft wissen wir genug, um eingreifen zu können
Pascal Vasselin und Franck Cuveillier stellten 2020 im Dokumentarfilm »La fabrique de l’ignorance« Forschungsergebnisse der Agnotologie vor, die die gezielte Produktion von Nichtwissen, die Vernebelung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch Industrielobbys und konservative Denkfabriken untersucht. In zahlreichen Interviews mit Psychologen, Wissenschaftshistorikern u.a. erleben wir die Kampagne der Chemiekonzerne gegen die Entomologie (Thema Neonikotinoide und Bienensterben), die Kampagne der Tabakindustrie gegen die Krebsforschung, die Kampagne von Physikern gegen die Klimaforschung (darunter den »Heidelberger Appell« von 1992), die Kampagne der Plastikindustrie und der Toxikologen gegen Epidemiologen nach, die die Wirkung von endokrinen Disruptoren wie dem Weichmacher Bisphenyl A erforscht haben.
Wir wissen es nicht? Doch, oft wissen wir genug, um eingreifen zu können weiterlesenDeutscher Exportkult ohne Ende und ohne Grundlage
Der leitende Wirtschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung, Alexander Hagelüken (»Lasst uns länger arbeiten!«, 2019) nutzte Ostern 2021 die Coronakrise, um einmal mehr zu behaupten, dass »wir Deutschen» »unsere Wirtschaft» und »unseren Wohlstand« nur durch den Export von Autos, Maschinen, Chemikalien usw. erhalten könnten. Dabei übertrieb er die wirtschaftliche Bedeutung der Exporte.
Deutscher Exportkult ohne Ende und ohne Grundlage weiterlesenZur Sozialpolitik der AfD
Die AfD als Interessenvertretung der Erniedrigten und Beleidigten? Im Interview der Wochenzeitung der Freitag nimmt Prof. Dr. Gerd Bosbach den sozialpolitischen Leitantrag der AfD auseinander und analysiert die Konflikte zwischen Neoliberalen und völkischen Nationalisten. der Freitag 48⁄2020
Flughäfen sind Jobmaschinen? Von wegen!
Flughäfen – oder vielmehr Airports – sind die Marsfelder und Circi Maximi der Betonzeit; die kritische Leserin verzeihe mir den affektierten, aber korrekten lateinischen Plural von Circus Maximus. Während Wichtigtuer und Touristen auf dem Corso des Terminals Schau laufen, treten glitzernde Flugdrachen auf der endlos weiten Ebene der Start- und Landebahnen zu rituellen Turnieren an. Die Destinationen auf der großen Tafel beschwören, wie einst die Chöre altgriechischer Theater, die Vision herauf, als sei die gesamte bekannte und unbekannte Welt an diesem heiligen Ort gegenwärtig.
Was rede ich da? Flughäfen sind natürlich das Ergebnis der reinen ökonomischen Vernunft. Das behauptet jedenfalls der Kölner Verkehrswissenschaftler Herbert Baum in zahlreichen Gutachten, die immer wieder zitiert werden, um den weiteren Ausbau von Flughäfen zu rechtfertigen.
Flughäfen sind Jobmaschinen? Von wegen! weiterlesen