Der Mythos einer Weltregierung – zerlegt in acht Sätzen

Von Jens Jürgen Korff

Die Corona­krise hat eine Flut von Äußerungen ausge­löst, in denen einzelne Demagogen wie Ken Jebsen und Torsten Engel­brecht behaupten, die Seuche sei ein Fake und diene nur dazu, eine “Neue Weltord­nung” zu errichten, in der Bill Gates oder andere die komplette Mensch­heit ihrer Diktatur unter­werfen. Doch ist, mit etwas histo­ri­schem und polito­lo­gi­schem Verständnis betrachtet, eine dikta­to­ri­sche Weltre­gie­rung ein Ding der Unmög­lich­keit. Aus fünf Gründen.

Der Mythos einer Weltre­gie­rung – zerlegt in acht Sätzen weiter­lesen

Warum Rockefeller? Warum Gates? Hetzer und ihre Hexen

Im April und Mai 2020 eskalierten plötz­lich die Proteste gegen das Seuchen­re­gime der Bundes­re­gie­rung – seltsa­mer­weise genau in dem Moment, als es zu bröckeln begann und die ersten Locke­rungen wirksam wurden. Oder auch nicht seltsam: Schon so manche Revolte wurde nicht von der Tyrannei eines Regimes ausge­löst, sondern von seinem Wanken. Bürger­rechtler, Anarchisten, Impfgeg­ne­rinnen, Konser­va­tive und Sektie­re­rinnen gruppierten sich zur Phalanx gegen zwei gemein­same Erzfeinde: Chris­toph Drosten und Bill Gates. Die neue avirale Szene griff auf Helle­barden und Vorder­lader der alt-antise­mi­ti­schen Armee zurück.

Warum Rocke­feller? Warum Gates? Hetzer und ihre Hexen weiter­lesen

Weihnachtliches Lob der Warenwelt

Allge­gen­wärtig ist die Klage über die Kommer­zia­li­sie­rung der Weihnachts­zeit. »Schreck­lich, wie kommer­ziell es zu Weihnachten zugeht!«, rief am 19. Dezember 2019 ein Radio­mo­de­rator in WDR 3 aus. »Da genügt schon ein Blick auf die Wunsch­zettel der Kinder: Sie wollen ein Eifon 13 und Gutschi­lat­schen und ein Bättmänset von Kego.« Als Alter­na­tive propa­gierte er im nächsten Satz ein Weihnachts­ri­tual, bei dem die Kinder mit hölzernen Kegeln, Würfeln und Kreiseln beglückt werden.

Früher? War mehr Lametta

Weihnacht­li­ches Lob der Waren­welt weiter­lesen

Die Widersprüche der Digitalisierungskritiker

Walter van Rossum moderierte im Herbst 2019 eine Sendung der WDR-Reihe »Guten­bergs Welt« über »digitale Ideale«. Schon gleich am Anfang behaup­tete er, dass es „früher“ noch einen Glauben an den Fortschritt gegeben habe, „heute aber“, wenn es ums Digitale gehe, nur Leerfor­meln gedro­schen würden vom Anschluss, den wir nicht verlieren dürften usw. Offenbar konnte er sich keine utopi­schen Ziele vorstellen, die mit digitalen Techniken gelöst werden könnten. „Die Wonnen des sich selbst befül­lenden Kühlschranks oder die Verhei­ßungen des autonomen Fahrens reißen zwar niemanden vom Hocker, werden aber als Bedin­gungen unseres Überle­bens verkauft.“ Massive Probleme der Digita­li­sie­rung würden verschwiegen. Nämlich dass bis zu 50 % der Arbeits­plätze wegra­tio­na­li­siert werden könnten.

Hmm – haben „früher“ nicht Marxisten stets gejubelt, wenn uns der Fortschritt der Produk­tiv­kräfte von der Last sehr vieler Arbeit befreit hat? Bieten diese 50 % nicht die Chance, die Arbeits­zeit für alle zu halbieren?

Die Wider­sprüche der Digita­li­sie­rungs­kri­tiker weiter­lesen