Ist Negatives konsensfähiger als Positives?

Richard Häusler, Leiter der Berliner Beratungsagentur Stratum Consult, agitierte im Mai und Juli 2023 gegen positiv formulierte Nachhaltigkeitsziele, also das UN-Programm eines »guten Lebens für alle«. Er verwies darauf, dass Menschen sehr unterschiedliche positive Ziele verfolgen, und fragte: „Wie kommen wir also dazu, unter dem Ethos-Label „Nachhaltigkeit“ ein einheitliches Lebensglück und -ziel für alle zu postulieren?“ Während positive Ziele kaum konsensfähig seien, seien wir uns in der Regel schnell darüber einig, welche negativen Erlebnisse und Gefahren wir vermeiden wollen. Dieser Ansatz prägt auch viele Kunstwerke. Ich stimme seiner Schlussfolgerung zu, nicht jedoch seiner anthropologischen Herleitung, und biete eine sozialkulturelle Alternative an.

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Eine Welt ohne Religion?

Naturwissenschaftlerinnen und Techniker werfen uns Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen gerne vor, wir schnitzten uns eine Welt, wie sie uns gefällt. Doch wenn es um Religion geht, tun jene praktisch genau das, was sie uns vorwerfen: Sie konstruieren eine Kultur ohne Religion, eine Stadt ohne Kirchen, also eine Art Dreieck ohne Winkel. Übrigens wäre eine Welt ohne Religion vermutlich eine Welt ohne Kunst.

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„Das Bekenntnis zu Israel gehört zur DNA der Bundesrepublik.“ Eine Dogmenkritik

Im Juni 2022 gab es einen großen Skandal um Antisemitismus auf der Documenta 15 in Kassel. Im Rahmen der vom indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa kuratierten Ausstellung war auch ein Banner des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi zu sehen, das über 100 Figuren zeigt, darunter zwei, die sich offenbar negativ auf Israel beziehen und dabei antisemitische Stereotype verwenden. Doch wie ist das Bild insgesamt komponiert? Und was bedeuten die Angriffe für den kooperativen Ansatz der documenta-Künstlerinnen und -Künstler?

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Ich breche das letzte Tabu: Utopien ans Licht!

In der Weserburg in Bremen fand im Sommer 2011 eine Kunstausstellung unter dem Motto »Freibeuter der Utopie« statt. taz-Rezensent Jan Zier musste feststellen, dass von Utopien, also von Entwürfen einer anderen, vielleicht besseren Gesellschaft, einer anderen, vielleicht besseren Lebenswelt o. ä. in der gesamten Ausstellung nichts zu sehen war. Ein paar Vorschläge für Utopien folgen hier.

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