Wenn Antikapitalisten gegen Habeck und den Klimaschutz zu Felde ziehen

Der rötlich schil­lernde (und dem Autor persön­lich bekannte) Kölner Inves­ti­gativ-Journa­list Werner Rügemer hat im Online-Magazin Manova (früher Rubikon) eine große Abrech­nung mit dem „Klima­schutz­fanatiker“ Robert Habeck und anderen angeb­li­chen „Umwelt-Lügnern“ der Grünen veröf­fent­licht. Der Artikel strotzt vor irre­führenden Halb- und Viertel­wahr­heiten; die wenigen wirklich bedenkens­werten Kritik­punkte, etwa beim Thema Grund­wasser, decken Rügemers Stoß­richtung gegen Habeck und den Klima­schutz nicht. Das Ganze scheint von links zu kommen, reiht sich politisch aber ein in den konser­va­tiven Rollback, den die Energie­­wende-Expertin Claudia Kemfert schon 2017 so charak­te­ri­sierte: „Das fossile Imperium schlägt zurück.”

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Was Elon Musk gegen die Künstliche Intelligenz hat

Ende März 2023 veröf­fent­lichte das Future of Life Insti­tute in Narberth, Pennsyl­vania (USA), einen offenen Brief, der die KI-Labore wegen drohender Gefahren zu einem sechs­mo­na­tigen Entwicklungs­moratorium und die Gesetz­geber zu regulie­renden Gesetzen aufrief. Zu den Erstun­ter­zeich­nern gehörten Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk, der Apple-Mitbe­gründer Steven Wozniak und der Skype-Gründer Jaan Tallinn. Der Aufruf brachte einmal mehr ohne Indizien oder Begrün­dung die KI in Zusam­men­hang mit Propa­ganda und Lügen („Should we let machines flood our infor­ma­tion channels with propa­ganda and untruth?“) und stellte weitere steile Thesen auf wie die, dass KI uns Menschen überall ersetzen und die Zivili­sa­tion wegen KI außer Kontrolle geraten könne. Alles rheto­risch so gesetzt, als seien die KI-Entwickler, also Leute von OpenAI, Micro­soft und Google, Menschen, die das alles wollen oder billi­gend oder fahrlässig in Kauf nehmen, und als seien die Unter­zeichner die Leute, die das nicht wollen.

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Deutscher Exportkult ohne Ende und ohne Grundlage

Der leitende Wirtschafts­re­dak­teur der Süddeut­schen Zeitung, Alexander Hagelüken (»Lasst uns länger arbeiten!«, 2019) nutzte Ostern 2021 die Corona­krise, um einmal mehr zu behaupten, dass »wir Deutschen» »unsere Wirtschaft» und »unseren Wohlstand« nur durch den Export von Autos, Maschinen, Chemi­ka­lien usw. erhalten könnten. Dabei übertrieb er die wirtschaft­liche Bedeu­tung der Exporte.

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Warum Rockefeller? Warum Gates? Hetzer und ihre Hexen

Im April und Mai 2020 eskalierten plötz­lich die Proteste gegen das Seuchen­re­gime der Bundes­re­gie­rung – seltsa­mer­weise genau in dem Moment, als es zu bröckeln begann und die ersten Locke­rungen wirksam wurden. Oder auch nicht seltsam: Schon so manche Revolte wurde nicht von der Tyrannei eines Regimes ausge­löst, sondern von seinem Wanken. Bürger­rechtler, Anarchisten, Impfgeg­ne­rinnen, Konser­va­tive und Sektie­re­rinnen gruppierten sich zur Phalanx gegen zwei gemein­same Erzfeinde: Chris­toph Drosten und Bill Gates. Die neue avirale Szene griff auf Helle­barden und Vorder­lader der alt-antise­mi­ti­schen Armee zurück.

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Weihnachtliches Lob der Warenwelt

Allge­gen­wärtig ist die Klage über die Kommer­zia­li­sie­rung der Weihnachts­zeit. »Schreck­lich, wie kommer­ziell es zu Weihnachten zugeht!«, rief am 19. Dezember 2019 ein Radio­mo­de­rator in WDR 3 aus. »Da genügt schon ein Blick auf die Wunsch­zettel der Kinder: Sie wollen ein Eifon 13 und Gutschi­lat­schen und ein Bättmänset von Kego.« Als Alter­na­tive propa­gierte er im nächsten Satz ein Weihnachts­ri­tual, bei dem die Kinder mit hölzernen Kegeln, Würfeln und Kreiseln beglückt werden.

Früher? War mehr Lametta

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Die Widersprüche der Digitalisierungskritiker

Walter van Rossum moderierte im Herbst 2019 eine Sendung der WDR-Reihe »Guten­bergs Welt« über »digitale Ideale«. Schon gleich am Anfang behaup­tete er, dass es „früher“ noch einen Glauben an den Fortschritt gegeben habe, „heute aber“, wenn es ums Digitale gehe, nur Leerfor­meln gedro­schen würden vom Anschluss, den wir nicht verlieren dürften usw. Offenbar konnte er sich keine utopi­schen Ziele vorstellen, die mit digitalen Techniken gelöst werden könnten. „Die Wonnen des sich selbst befül­lenden Kühlschranks oder die Verhei­ßungen des autonomen Fahrens reißen zwar niemanden vom Hocker, werden aber als Bedin­gungen unseres Überle­bens verkauft.“ Massive Probleme der Digita­li­sie­rung würden verschwiegen. Nämlich dass bis zu 50 % der Arbeits­plätze wegra­tio­na­li­siert werden könnten.

Hmm – haben „früher“ nicht Marxisten stets gejubelt, wenn uns der Fortschritt der Produk­tiv­kräfte von der Last sehr vieler Arbeit befreit hat? Bieten diese 50 % nicht die Chance, die Arbeits­zeit für alle zu halbieren?

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Die Abgründe der Geht-nicht-gibt’s‑nicht-Kultur

Der VW-Diesel-Skandal ist offenbar ein Muster­bei­spiel dafür, wie das Dogma und die Haltung „Geht nicht gibt’s nicht“ einen Konzern ins Verderben führen kann. Und nicht nur einen Konzern; sondern auch, was gerne vergessen wird, die ganze Gesell­schaft. Die Grenz­werte für Stick­oxide, die die VWs in Usa und Europa drastisch überschritten haben, sind ja keine Erfin­dung fanati­scher Umwelt­schutz-Bürokraten, sondern sie kommen daher, dass Stick­oxide gesund­heits­schäd­lich sind. Die VW-Diesel­autos gefährden also die Gesund­heit von Millionen Menschen. Inzwi­schen proble­ma­ti­sieren Unter­neh­mens­be­rater eine Form von Reali­täts­ver­lust bei Top-Managern, die Betrugs­fälle wie bei VW provo­ziert.  Die Abgründe der Geht-nicht-gibt’s‑nicht-Kultur weiter­lesen