Kann Bio-Landbau die Welt ernähren? Falsche Frage,

sagte der Ökobauer und Verbands­po­li­tiker Felix Prinz zu Löwen­stein Dezember 2024.* „Wie wollt ihr denn mit Bio die Welt ernähren? Hat zu wenig Ertrag, braucht zu viel Fläche. Das ist doch Luxus für die, die sich ein gutes Gewissen leisten können.“ Dieses typische Dogma der Beton­köpfe konterte Löwen­stein wie folgt:

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Hochwasser hat es auch früher gegeben? 2024 gab es sie 16 Mal so häufig.

ARD-Metero­loge Karsten Schwenke zerfetzte in seinem Jahres­rück­blick auf die Wetter­ex­treme des Jahres 2024 die beliebte Ausrede der Beton­köpfe und Suvisten und ihrer Parteien CDU/​CSU und AfD: Ein Jahr der Hochwas­ser­ka­ta­stro­phen, eine der schlimmsten war in Valencia. Dort fielen 772 l Regen pro m²; das war dreimal so viel wie bei früheren Hochwas­ser­er­eig­nissen. Das IST die Klima­ka­ta­strophe und nichts anderes. In Mittel­eu­ropa gab es 2024 vier große Hochwässer. In den 1990er Jahren war es ca. eines in vier Jahren. Das ist der Unter­schied zwischen Wetter und Klima­ka­ta­strophe: 16 Mal häufiger Überschwem­mungen. Die Hitze­re­korde steigen auch in Deutsch­land drama­tisch schnell an, viel schneller als in den IPCC-Berichten prognos­ti­ziert. Ab 2040 müssen wir mit Sommer­tagen von 46 °C rechnen. Den berühmtem deutschen Wald hat es schon 2018–20 großflä­chig umgehauen. Um so größer die Gefahr von Überschwem­mungen in den Tälern und Erdrut­schen an den Hängen. Ich hoffe nur, dass die Hochwässer als erstes alle überschweren Suvs und Pick-ups versenken.

Foto Korff: Juli 2021 setzte die Inde die komplette Innen­stadt von Eschweiler unter Wasser.

Der Phantombesitz der Forstwirte

Der Bürger­ent­scheid für einen Natio­nal­park Eggege­birge ging im Juni 2024 in den beiden Kreisen Pader­born und Höxter für die Freunde der Wildnis verloren (mit 45:55 in Pader­born und 34:66 in Höxter). Ein Blick auf die Einzel­er­geb­nisse der Kommunen und eine philo­so­phi­sche Nachbe­trach­tung mit Hilfe der Katego­rien “Bleibe­frei­heit” und “Phantom­be­sitz” der Philo­so­phin Eva von Redecker.

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Die Wildnis und das Konservative

In der Kontro­verse um einen Natio­nal­park Eggege­birge äußerten ostwest­fä­li­sche Natur­schüt­ze­rinnen und ‑schützer im Mai 2024 die Hoffnung, konser­va­tive Wähle­rinnen und Wähler von ihrer Gegner­schaft zum Natio­nal­park abbringen zu können. Warum diese Hoffnung wahrschein­lich verschwendet ist und die Anhänger der Wildnis in die Irre führt, will ich hier ausführen.

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Gibt es einen Wachstumszwang “im Kapitalismus”?

Die Publi­zistin Annette Schlemm sagte in einer Diskus­sion in ihrem »Philo­so­phen­stüb­chen«: Der Kapita­lismus habe vierzig Jahre Zeit gehabt, einen Weg aus dem Ressourcen- und Klima­di­lemma zu finden, und habe ihn nicht gefunden. Ist das nicht merkwürdig formu­liert? Das klingt so, als wäre »der Kapita­lismus« eine Regie­rung, die wir gewählt haben, oder ein Dienst­leister, den wir beauf­tragt haben und bezahlen. Das klingt so, als gäbe es einen Hohen Rat des Kapitals, der regel­mäßig über diese Frage berät und entscheidet. Den gibt es aber nicht. Dazu kommen weitere Einwände: Unter­nehmen und ganze Branchen können auch schrumpfen, ohne zusam­men­zu­bre­chen. Die biolo­gi­sche Metapher ist falsch. Selbst Inves­toren können mit Verlusten leben und haben zuweilen andere Motive als den platten Gewinn. (Foto: Korff)

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Die wunderbare Welt der Panzer

Einer freut sich ’nen Säbel über den Krieg: Der Leopard-Hersteller Rhein­me­tall. Sicher auch BASF und andere Chemie­kon­zerne, die Grund­stoffe für die Munition liefern. Die Zeitung “Werben & Verkaufen (W&V)” unter­suchte und bewer­tete im Februar 2023 die dazu passenden Werbe­kam­pa­gnen von Rhein­me­tall. Ich zitiere Auszüge.

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Eine Welt ohne Religion?

Natur­wis­sen­schaft­le­rinnen und Techniker werfen uns Geistes- und Sozial­wis­sen­schaft­le­rinnen gerne vor, wir schnitzten uns eine Welt, wie sie uns gefällt. Doch wenn es um Religion geht, tun jene praktisch genau das, was sie uns vorwerfen: Sie konstru­ieren eine Kultur ohne Religion, eine Stadt ohne Kirchen, also eine Art Dreieck ohne Winkel. Übrigens wäre eine Welt ohne Religion vermut­lich eine Welt ohne Kunst.

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Wir wissen es nicht? Doch, oft wissen wir genug, um eingreifen zu können

Pascal Vasselin und Franck Cuveil­lier stellten 2020 im Doku­men­tar­film »La fabrique de l’ignorance« Forschungs­er­geb­nisse der Agnoto­logie vor, die die gezielte Produk­tion von Nicht­wissen, die Verne­be­lung wissen­schaft­li­cher Erkennt­nisse durch Indus­trie­lobbys und konser­va­tive Denkfa­briken unter­sucht. In zahlrei­chen Inter­views mit Psycho­logen, Wissen­schafts­his­to­ri­kern u.a. erleben wir die Kampagne der Chemie­kon­zerne gegen die Entomo­logie (Thema Neoni­ko­tin­oide und Bienen­sterben), die Kampagne der Tabakindu­strie gegen die Krebs­for­schung, die Kampagne von Physi­kern gegen die Klima­for­schung (darunter den »Heidel­berger Appell« von 1992), die Kampagne der Plastik­in­dus­trie und der Toxiko­logen gegen Epide­mio­logen nach, die die Wirkung von endokrinen Disrup­t­oren wie dem Weich­ma­cher Bisphenyl A erforscht haben.

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Deutscher Exportkult ohne Ende und ohne Grundlage

Der leitende Wirtschafts­re­dak­teur der Süddeut­schen Zeitung, Alexander Hagelüken (»Lasst uns länger arbeiten!«, 2019) nutzte Ostern 2021 die Corona­krise, um einmal mehr zu behaupten, dass »wir Deutschen» »unsere Wirtschaft» und »unseren Wohlstand« nur durch den Export von Autos, Maschinen, Chemi­ka­lien usw. erhalten könnten. Dabei übertrieb er die wirtschaft­liche Bedeu­tung der Exporte.

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Warum eine Versöhnung mit Trumpisten nicht möglich sein wird

Viele Beobachter fragen sich bang, ob Joe Biden als US-Präsi­dent das heillos zerstrit­tene Land wieder wird einigen können. Geschickt geht er bereits auf die Republi­kaner zu, die sich von dem Rüpel abgesetzt haben. Es ist immer richtig, die gefähr­lichsten Gegner zu isolieren. Doch der Versuch, sich mit dem harten Kern der Trumpisten zu versöhnen, mit jenen 45 % der ‑ump-Wähler, die den Sturm auf das Kapitol befür­worten, ist wohl zum Schei­tern verur­teilt und wäre auch politisch falsch. Aus drei Gründen – oder soll ich sie nach dem Vorbild von Konfu­zius und Sokrates besser als Fragen formu­lieren? Mal auspro­bieren…

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