Wird die KI das Problem der »Fake News« verschlimmern?

Im internen Chat eines Berufs­ver­bands der Kreativ­wirt­schaft ging es seit Dezember 2022 hoch her: Viele Kolle­ginnen und Kollegen probierten den KI-Bot ChatGPT aus und tauschten sich über ihre Erfah­rungen aus. Eine Kritik an der neuen Technik kam immer wieder auf: die Prognose, die KI werde von Konzernen, Dikta­toren und Trollen dazu genutzt werden, gewal­tige Fluten von »Fake News« zu erzeugen, die die allge­meine Verwir­rung noch weiter steigern werden. Als Histo­riker und Polito­loge frage ich: Ist diese Prognose plausibel? Und ist das wirklich das zentrale Problem der KI-Bots?

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Nein, die Filterblasen und Echokammern sind nicht schuld

Den seltsamen Wider­spruch habe ich schon mehrfach erwähnt: Einer­seits heißt es dauernd, die sozialen Medien hielten uns in Filter­blasen und Echokam­mern gefangen, in denen wir nur noch Menschen begeg­neten, die unsere Meinungen teilen. Anderer­seits heißt es genauso dauernd, die sozialen Medien hätten zu einer Verro­hung der politi­schen Debatten geführt. Diese beiden Thesen passen einfach nicht zusammen und wider­spre­chen meiner persön­li­chen Erfah­rung, dass Debatten mit verhär­teten Fronten genau dann entstehen, wenn ich im Internet mit politi­schen Gegnern disku­tiere, mich also gerade außer­halb meiner angeb­li­chen Filter­blase bewege. Das hat 2022 der Amster­damer Sozio­loge Petter Törnberg in einer Studie bestä­tigt.

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