“Der kleine Mann kann da gar nichts tun.”

In meiner Kritik am Duckmäu­ser­dogma schlechthin gehe ich auch auf die Rolle der Revolu­tionen in der Weltge­schichte ein. Dagegen kommt von konser­va­tiver Seite natür­lich der Einwand: “Was bringen Revolu­tionen? Gewalt und Chaos, Bürger­krieg, nur damit eine neue Clique von Profi­teuren die alte Clique verdrängt…” Gero von Randow hat sich in der ZEIT vom 20.2.2015 mit diesem Argument ziemlich klug ausein­an­der­ge­setzt.
Einer seiner Gedanken dazu: Revolu­tionen werden nicht erwogen. Es gibt da keine Kosten-Nutzen-Rechnung, sondern sie ereignen sich einfach. Und sie formu­lieren immer wieder den Gedanken, dass unter­drückte Menschen ihre Unter­drü­cker nicht auf ewig erdulden müssen. Ein weiterer wichtiger welthis­to­ri­scher Aspekt, dem Gero von Randow dort nachgeht, betrifft die europäi­sche Vorbild­rolle für alle klassi­schen Revolu­tionen – auch die, die außer­halb Europas statt­ge­funden haben – und den mögli­cher­weise neuen Typ der islami­schen Revolu­tion, der seit 1979 in der Welt ist.

Gero von Randow hat mich auf die Idee gebracht, eine neue Dogmen­ka­te­gorie ei einzu­führen: die Duckmäu­ser­dogmen. Sie sind das, was ich im Buch noch etwas unpas­send als “Basta-Dogmen von unten” bezeichnet habe – Dogmen also, mit denen die Beherrschten ihren eigenen Gehorsam gegen­über den Herrschern recht­fer­tigen und für Ruhe in den eigenen Reihen sorgen.

Gero von Randow: Was bringen Revolu­tionen?

Veröffentlicht von

Jens J. Korff

Historiker, Politologe, Texter, Rheinländer in Westfalen, Sänger, Radfahrer, Wanderer, Naturbursche, Baumfreund, Pazifist

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