Afrikanerinnen bedrohen das christliche Abendland?

Josephine Baker 1949. Foto von Carl van Vechten, aus Wikimedia

Nein. Natio­na­listen bedrohen die christ­liche Botschaft.

Der thürin­gi­sche Kriegs­hetzer Björn Höcke führte 2015 die Flücht­lings­krise auf den „Bevöl­ke­rungs­über­schuss Afrikas“ zurück. Der „lebens­be­ja­hende afrika­ni­sche Ausbrei­tungstyp“ treffe in Europa auf den „selbst­ver­nei­nenden europäi­schen Platz­hal­tertyp“. Können Migrant*en die Mehrheit in Deutsch­land übernehmen? Nein, diese Vorstel­lung geht an histo­ri­schen Abläufen völlig vorbei. Afrika­ne­rinnen bedrohen das christ­liche Abend­land? weiter­lesen

Wie Heino und Rammstein, Sonnen und Boxer zusammenpassen

Beim schwarz-rot-feurigen Kombi-Auftritt in Wacken fand 2013 zusammen, was zusam­men­ge­hört. Ein zeitge­nös­si­scher Gastbei­trag von Toni Kalver­benden (tonikal), passend zum Silves­ter­feu­er­werk.
Zunächst konnte man über die geniale Idee des meist­par­odierten deutschen Barden und die belei­digten Reaktionen schmun­zeln: Enzian-Heino, die 75jährige Sonnen­brille der Nation, hatte sich erlaubt, in seinem Album »Mit freund­li­chen Grüßen« zurück­zu­schlagen und Stücke der Rock- und Hip-Hop-Bands »Die Ärzte«, »Rammstein« und »Die Fantas­ti­schen Vier« zu covern. Daraus wurde im August 2013 ein gemein­samer Auftritt von Heino und Rammstein auf dem Metal-Rock-Festival in Wacken (Schleswig-Holstein). Zeit, sich genauer anzuhören, was die Herren da eigent­lich gesungen haben: eine merkwür­dige Mischung aus Boxrhythmus und Sonnen­kult. Toni Kalver­benden löst das Rätsel mit Hilfe des Philo­logen Victor Klemperer. Dabei kann Friedens­freunden das Lachen vergehen.

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Geht es auch ohne Kapitalismus?

Der Journa­list Markus Reiter hat in einem inter­es­santen Essay im “Publik-Forum” vom 24.2.2017 argumen­tiert, dass die Mensch­heit ohne Kapita­lismus nicht leben könne: Nur der Kapita­lismus könne die den Menschen angebo­rene Gier in produk­tive Bahnen lenken. Ich wider­spreche: Der Kapita­lismus war nicht immer schon da. Er ist eine Phase, in der der Mensch weit unter seinen Möglich­keiten bleibt. Geht es auch ohne Kapita­lismus? weiter­lesen

Warum Pazifisten stets versagen und Generäle stets siegen

Pazifisten müssen sich seit jeher mit dem Dogma ihrer Gegner herum­schlagen: “Wie sinnlos Pazifismus ist, siehst du daran, dass es immer noch jede Menge Krieg gibt. Die Welt ist nun einmal ein Kampf­platz, und der Mensch ist des Menschen Wolf.” Schauen wir uns hier den ersten Teil des Dogmas an: Bedeutet die Fortexis­tenz von Kriegen tatsäch­lich, dass die Pazifisten versagt haben? Vor allem unter dem Aspekt, wenn wir Erfolg und Versagen von Pazifisten (und ihre öffent­liche Wahrneh­mung) mit Erfolg und Versagen von Generälen verglei­chen. Warum Pazifisten stets versagen und Generäle stets siegen weiter­lesen

Operation Ibn Sina: der Ruhm des Islam

Martin Chulov, Nahost-Korre­spon­dent des »Guardian«, berich­tete im September 2016 über den mutmaß­li­chen Nieder­gang des IS-Djiha­dismus in Syrien (dt. im Freitag, 15.9.2016). Dort schreibt er, vor allem die terro­ris­ti­sche Bedro­hung des Westens werde anhalten, denn »die Kämpfer werden mit der Behaup­tung gelockt, ihre Genera­tion habe das Privileg, … den verloren gegan­genen Ruhm des Islam wieder­her­zu­stellen«. Es ist also an der Zeit, ihnen diese Aufgabe streitig zu machen. Dafür brauchen wir Ibn Sina, Ibn Rušd und al-Andalus. Opera­tion Ibn Sina: der Ruhm des Islam weiter­lesen

Erdogan: “Der Putschversuch war ein Geschenk Gottes.”

Am 16. Juli 2016, während sich das Schei­tern eines Militär­put­sches abzeich­nete, erklärte der konser­va­tive türki­sche Präsi­dent Tayyip Erdogan bei CNN Türk, der Putsch­ver­such sei “ein Geschenk Gottes” (oder eine “Gunst Gottes”) gewesen (welt​.de 17.7.2016). Nämlich ein willkom­mener Anlass, um das Land “zu säubern”, also Tausende von Erdogan-Gegnern einzu­sperren. Begeben wir uns mit dieser Dogmen­kritik also in religiöse Gefilde! Erdogan: “Der Putsch­ver­such war ein Geschenk Gottes.” weiter­lesen

Griechenland: “Ohne Schmerzen keine Heilung.”

“Auf den Rausch folgt der Kater, auf die Sünde die Kasteiung.” “Bei knapper Kasse wird gespart.” “Staaten, die über die Stränge gehauen haben, müssen eisern sparen.” «Wir können Wohlstand nicht durch Verschwen­dung herstellen.» «Ohne Schmerzen wird niemand gesund.» Mit Basta-Dogmen wie diesen recht­fer­tigen Wolfgang Schäuble und andere die Rosskur, die sie Griechen­land aufzwingen wollen. Constantin Seibt erinnerte am 2.7.2015 im Tages-Anzeiger (Zürich) daran, dass so schon Herbert Hoover und Heinrich Brüning in den 1930er Jahren ihre Katastro­phen­po­litik gerecht­fer­tigt haben. Austerität ist, so Seibt, die gefähr­lichste Idee Europas. Griechen­land: “Ohne Schmerzen keine Heilung.” weiter­lesen

„Die Pyramiden von Gizeh haben Außerirdische gebaut.“

Der Schweizer Hotelier und Religi­ons­stifter Erich von Däniken machte sich in den 1960er Jahren, als Raumfahrt und UFOs ein großes Thema waren, bekannt mit der steilen These, dass die Pyramiden von Gizeh, die Geogly­phen von Nazca und andere große Bauwerke der Frühge­schichte oder frühen Antike nur mit Hilfe hoch techni­sierter Außer­ir­di­scher hätten gebaut werden können. Die Menschen wären, so Däniken, mit ihren damaligen techni­schen Mitteln zu solchen Bauten gar nicht fähig gewesen. Diese Theorie sei hier nur als Beispiel für allerlei abstruse Gedan­ken­ge­bäude genannt, die Menschen im Lauf der Jahrhun­derte bereits ersonnen haben. Der Infor­ma­tiker Jürgen Beetz ist ein ganz beson­derer „Freund“ solcher Dogmen und hat eine Erwide­rung zu bieten: Rudis Teekanne. „Die Pyramiden von Gizeh haben Außer­ir­di­sche gebaut.“ weiter­lesen

“Der kleine Mann kann da gar nichts tun.”

In meiner Kritik am Duckmäu­ser­dogma schlechthin gehe ich auch auf die Rolle der Revolu­tionen in der Weltge­schichte ein. Dagegen kommt von konser­va­tiver Seite natür­lich der Einwand: “Was bringen Revolu­tionen? Gewalt und Chaos, Bürger­krieg, nur damit eine neue Clique von Profi­teuren die alte Clique verdrängt…” Gero von Randow hat sich in der ZEIT vom 20.2.2015 mit diesem Argument ziemlich klug ausein­an­der­ge­setzt. “Der kleine Mann kann da gar nichts tun.” weiter­lesen