sagte der Ökobauer und Verbandspolitiker Felix Prinz zu Löwenstein Dezember 2024.* „Wie wollt ihr denn mit Bio die Welt ernähren? Hat zu wenig Ertrag, braucht zu viel Fläche. Das ist doch Luxus für die, die sich ein gutes Gewissen leisten können.“ Dieses typische Dogma der Betonköpfe konterte Löwenstein wie folgt:
Erstens gibt es niemanden, „der die Welt ernährt“. Das tun vor allem viele Millionen von kleinen und sehr kleinen bäuerlichen Betrieben rund um den Globus. Die konventionellen Großbetriebe des Deutschen Bauernverbands tun es jedenfalls nicht; das ist nur ein Mythos, den sie verbreiten.
Zweitens ist das Flächenargument so lange irrelevant, wie der Ökolandbau nur kleine Anteile an der landwirtschaftlichen Nutzfläche einnimmt.
Drittens müssen wir die Frage umdrehen: Kann man mit konventioneller, industrieller, maschinen- und chemiezentrierter Landwirtschaft nachhaltig, längerfristig genug Nahrungsmittel für neun bis zehn Milliarden Menschen herstellen? Das ist sehr unwahrscheinlich, weil wir durch Erosion und Versalzung weltweit jährlich so viel Nutzfläche verlieren, wie in Deutschland beackert wird. Weil diese Form der Landwirtschaft die Biodiversität und damit das Immunsystem der Natur zerstört, außerdem die Wasservorräte und die Klimastabilität. Mit allen diesen autodestruktiven Entwicklungen zerstört sich der konventionelle Landbau selbst. Eine Metastudie des Thünen-Instituts von 2019 zeigt auf, dass der Ökolandbau, trotz der geringfügigen Mittel für Forschung und Entwicklung, die dorthin fließen, bereits jetzt für alle diese Problemlagen Lösungen entwickelt hat.
* Felix Prinz zu Löwenstein: Bio ist mehr als eine Utopie. Schrot&Korn 12/2024, S. 26