„Die dummen Verbraucher sind schuld.“ Einspruch, Hohes Gericht!

Ob Tierquälerei in der Landwirtschaft, ob Kinderarbeit bei der Textilproduktion oder Ausbeutung bei Amazon, ob Klimawandel oder Meeresverschmutzung – an allem diesem Unheil soll ja immer einer schuld sein: der Verbraucher. Die Vertreter dieses Dünkeldogmas ignorieren, dass unterschiedliche Menschen auch da, wo es um Verantwortung geht, unterschiedliche Prioritäten setzen. Außerdem ignorieren sie die Rolle des Staates, der Demokratie. „Die dummen Verbraucher sind schuld.“ Einspruch, Hohes Gericht! weiterlesen

Politik? Nein, Haus- und Grundbesitz verdirbt den Charakter

Im Buch kritisiere ich, anknüpfend an Axel Eggebrecht, das konservative Dogma „Politik verdirbt den Charakter“. In dieser Form ist es nicht mehr üblich, aber sinngemäß geistert es weiterhin durch zahllose öffentliche und private Debatten, etwa in der Form: „Politiker sind sowieso alle korrupt.“ Oder einfach in Form des gnadenlos schlechten Ansehens, dass der Berufsstand des Politikers besitzt. Eggebrecht widersprach dem Dogma um 1980, indem er einen Satz des österreichischen Politikers Julius Raab aufgriff: „Nicht Politik verdirbt den Charakter, sondern schlechte Charaktere verderben die Politik.“

Am ursprünglichen Dogma ist natürlich etwas dran, weil Politik mit Machtkämpfen verbunden ist… Politik? Nein, Haus- und Grundbesitz verdirbt den Charakter weiterlesen

Da wackeln die Betonköpfe! Dogmendämmerung in Köln, 15.9.2015

Distel im Rinnstein (Foto: Korff)
Distel im Rinnstein (Foto: Korff)

„Flughäfen sind Jobmaschinen.“ – „Wer hohe Managergehälter kritisiert, führt eine Neiddebatte.“ – „Kapital ist ein scheues Reh.“ – „Frauen sind Heulsusen.“ – „Männer denken immer nur an Sex.“ – „Menschen sind von Natur aus Egoisten.“ – „Viel hilft viel.“ – „Wer etwas kritisiert, soll es erst mal selber besser machen.“  – Haben Sie sich auch schon mal über einen solchen dummen Spruch geärgert? Wer in solchen Situationen elegant widersprechen kann, ist klar im Vorteil. Dabei hilft neuerdings ein Buch, und der Autor Jens Jürgen Korff kommt am 15.9.2015 nach Köln. Da wackeln die Betonköpfe! Dogmendämmerung in Köln, 15.9.2015 weiterlesen

„Geld kann man nicht essen.“

Meine Kritik an der sog. Weissagung der Cree („Erst wenn der letzte Baum gerodet ist usw., werdet ihr erkennen, dass man Geld nicht essen kann“) endet mit dem Antidogma (gekürzt): Wenn das 99. Untergangsszenario sich lächerlich gemacht … hat, dann werden viele Propheten einsehen, dass man die meisten Menschen viel besser mit einem gelungenen Beispiel überzeugt.  Eine schöne Bestätigung meiner These hat der Managerberater Rainer Herlt im Juni 2015 in business-wissen.de ausformuliert.

Foto von danyonited, Klimagerechtigkeit Leipzig, Details zu Bildrechten, CC BY-SA 3.0 de, Demoplakat in Leipzig 2014, via Wikimedia

„Geld kann man nicht essen.“ weiterlesen

„Die Pyramiden von Gizeh haben Außerirdische gebaut.“

Der Schweizer Hotelier und Religionsstifter Erich von Däniken machte sich in den 1960er Jahren, als Raumfahrt und UFOs ein großes Thema waren, bekannt mit der steilen These, dass die Pyramiden von Gizeh, die Geoglyphen von Nazca und andere große Bauwerke der Frühgeschichte oder frühen Antike nur mit Hilfe hoch technisierter Außerirdischer hätten gebaut werden können. Die Menschen wären, so Däniken, mit ihren damaligen technischen Mitteln zu solchen Bauten gar nicht fähig gewesen. Diese Theorie sei hier nur als Beispiel für allerlei abstruse Gedankengebäude genannt, die Menschen im Lauf der Jahrhunderte bereits ersonnen haben. Der Informatiker Jürgen Beetz ist ein ganz besonderer „Freund“ solcher Dogmen und hat eine Erwiderung zu bieten: Rudis Teekanne. „Die Pyramiden von Gizeh haben Außerirdische gebaut.“ weiterlesen

Dogmen der Betonköpfe, kritisiert

Dieser Blog entstand 2015 als Fortsetzung meines Buches „Die dümmsten Sprüche in Politik, Kultur und Wirtschaft – und wie Sie gepflegt widersprechen“ (von Jens Jürgen Korff, Westend Verlag 2015). 95 Dogmen der Betonköpfe, Basta-Dogmen und Dünkeldogmen stehen in der Kritik. Als „Dogmen der Betonköpfe“ bezeichne ich Glaubenssätze, die eine Wirtschaftsweise absolut setzen, in der besonders viel Stahl und Beton verbaut werden. Als „Basta-Dogmen“ bezeichne ich Glaubenssätze, die Machtverhältnisse zementieren und kritische Diskussionen beenden sollen.  Ihr Gegenstück sind die „Duckmäuserdogmen“, mit denen Untertanen ihren Gehorsam rechtfertigen. Als „Dünkeldogmen“ bezeichne ich Glaubenssätze, die die Menschheit sortieren sollen: in die Guten (das sind natürlich wir) und die Bösen (das sind immer die anderen).

Im Buch (und auch hier) kontere ich die meisten kritisierten Dogmen am Ende mit einem zugespitzt formulierten Antidogma. Damit will ich zeigen, dass das Dogma nur eine Meinung ist, genau wie das Antidogma. Sie sind herzlich eingeladen, den Dogmen wie auch meinen Antidogmen flugs zu widersprechen!

Hier gibt es

„Konkurrenz belebt das Geschäft.“

„NUR LOSER HABEN KONKURRENZ„, behaupten die Marketing-Gurus Anja Förster und Peter Kreuz. Ein etwas anderer Blick auf das Dogma „Konkurrenz belebt das Geschäft“, das ich im Buch kritisiere. Förster/Kreuz: „Das ist eine der vielen Binsenweisheiten, die tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Dass der Wettlauf um die Fleischtöpfe, das Rangeln um die Marktführerschaft, das Niederringen des Konkurrenten unsere Wirtschaft am Leben erhalten würde, das glauben viele. Und so ist dann unsere Welt auch, von der Schule bis zum Arbeitsplatz: Voller Ranglisten und Vergleiche. Voller Sieger und Verlierer. Wo stehst du im Ranking? Noch nicht ganz oben? Na, dann leiste mehr oder du gehst unter!“ Warum das falsch ist aus ihrer Sicht, sagen Förster und Kreuz hier. 

Die zwölf strittigsten Dogmen und Antidogmen

In der Einleitung meines Buches habe ich Ihnen als Leserin oder Leser die Frage gestellt, ob Sie Dogmen kennen, die sich gegen Konservative, Offiziere oder Adlige richten.
Im Zusammenhang mit dem Dogma „Linke glauben, dass sie immer Recht haben…“ habe ich Sie gefragt, ob Sie außer Frank Schirrmacher weitere ehemalige Konservative kennen, die sich öffentlich von ihrem konservativen Weltbild abgewandt haben.
Aus den Kommentaren meiner Mitleser kenne ich bereits einige Dogmen und Antidogmen, die besonders kontrovers sind. Hier die zwölf mutmaßlich strittigsten: Die zwölf strittigsten Dogmen und Antidogmen weiterlesen

Ich breche das letzte Tabu: Utopien ans Licht!

In der Weserburg in Bremen fand im Sommer 2011 eine Kunstausstellung unter dem Motto »Freibeuter der Utopie« statt. taz-Rezensent Jan Zier musste feststellen, dass von Utopien, also von Entwürfen einer anderen, vielleicht besseren Gesellschaft, einer anderen, vielleicht besseren Lebenswelt o. ä. in der gesamten Ausstellung nichts zu sehen war. Ein paar Vorschläge für Utopien folgen hier.

Ich breche das letzte Tabu: Utopien ans Licht! weiterlesen