“Er sagt, was er denkt. Er ist authentisch.” Er heißt Trump.

Es soll ja ein Wert für sich sein, wenn jemand sagt, was er denkt. Oder wenn jemand authen­tisch ist. Das sagt auch die gut organi­sierte Propa­gan­da­truppe “Women vote Trump”. Ich zitiere von ihrer Start­seite: “Er sagt, was er denkt. Er ist authen­tisch.” Er heißt Trump. weiter­lesen

Politik? Nein, Haus- und Grundbesitz verdirbt den Charakter

Im Buch kriti­siere ich, anknüp­fend an Axel Eggebrecht, das konser­va­tive Dogma „Politik verdirbt den Charakter“. In dieser Form ist es nicht mehr üblich, aber sinngemäß geistert es weiterhin durch zahllose öffent­liche und private Debatten, etwa in der Form: „Politiker sind sowieso alle korrupt.“ Oder einfach in Form des gnadenlos schlechten Ansehens, dass der Berufs­stand des Politi­kers besitzt. Eggebrecht wider­sprach dem Dogma um 1980, indem er einen Satz des öster­rei­chi­schen Politi­kers Julius Raab aufgriff: „Nicht Politik verdirbt den Charakter, sondern schlechte Charak­tere verderben die Politik.“

Am ursprüng­li­chen Dogma ist natür­lich etwas dran, weil Politik mit Macht­kämpfen verbunden ist… Politik? Nein, Haus- und Grund­be­sitz verdirbt den Charakter weiter­lesen

“Fahrradfahren ist inkonsequent.”

Unter diesem etwas krypti­schen Spruch kriti­siere ich Äußerungen, die routi­ne­mäßig alle Bemühungen abwerten, im eigenen Alltags­ver­halten die Umwelt zu schützen oder sonst etwas Gutes für die Welt zu tun. Ob du mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst, mit der Bahn in den Urlaub, Biopro­dukte kaufst, Ökostrom beziehst, fair produ­zierte Kleidung trägst oder gar Mitglied einer Umwelt-Organi­sa­tion bist – das ist, so sagen sie, alles komplett sinnlos, weil inkon­se­quent (denn du tust immer nur eins oder zwei davon, die anderen Dinge nicht), und außerdem ist das mit Bio und fair usw. sowieso alles gelogen. Hier ein aktuelles Beispiel: “Fahrrad­fahren ist inkon­se­quent.” weiter­lesen

“Der kleine Mann kann da gar nichts tun.”

In meiner Kritik am Duckmäu­ser­dogma schlechthin gehe ich auch auf die Rolle der Revolu­tionen in der Weltge­schichte ein. Dagegen kommt von konser­va­tiver Seite natür­lich der Einwand: “Was bringen Revolu­tionen? Gewalt und Chaos, Bürger­krieg, nur damit eine neue Clique von Profi­teuren die alte Clique verdrängt…” Gero von Randow hat sich in der ZEIT vom 20.2.2015 mit diesem Argument ziemlich klug ausein­an­der­ge­setzt. “Der kleine Mann kann da gar nichts tun.” weiter­lesen

Waren die Nazis »entfesselte Kleinbürger«?

Lutz Herden bemühte in seinem Beitrag zur Bücher­ver­bren­nung 1933 und zu Lion Feucht­wan­gers Antifa-Erzäh­lung »Die Geschwister Opper­mann« (der Freitag 2. Mai 2013) wieder­holt die Metapher von den entfes­selten Klein­bür­gern, die angeb­lich mit ihrem Klassen­ka­me­raden Hitler an die Macht kamen. Wie fragwürdig diese beliebte Deutung ist, wird unfrei­willig schon an der ersten Stelle deutlich, wo sie auftritt:

Waren die Nazis »entfes­selte Klein­bürger«? weiter­lesen

Ich breche das letzte Tabu: Utopien ans Licht!

In der Weser­burg in Bremen fand im Sommer 2011 eine Kunst­aus­stel­lung unter dem Motto »Freibeuter der Utopie« statt. taz-Rezen­sent Jan Zier musste feststellen, dass von Utopien, also von Entwürfen einer anderen, vielleicht besseren Gesell­schaft, einer anderen, vielleicht besseren Lebens­welt o. ä. in der gesamten Ausstel­lung nichts zu sehen war. Ein paar Vorschläge für Utopien folgen hier.

Ich breche das letzte Tabu: Utopien ans Licht! weiter­lesen