Zwölf Ideen für die Revolution 2019, Baujahr 1919

Im Februar 2019 habe ich, um des hundertsten Jubiläums der deutschen Novem­ber­re­vo­lu­tion zu gedenken, in Biele­feld eine Lesung von Texten damaliger Revolu­tio­nä­rinnen und Revolu­tio­näre veran­staltet. Im Anhang meines Textbu­ches habe ich versucht, Ideen dieser Menschen auf die heutige Zeit anzuwenden. Heraus­ge­kommen sind zwölf Betrach­tungen:

  1. Export­welt­meister? Kein Grund, stolz zu sein (nach Kurt Tucholsky)
  2. Arbeiten oder Schuften? (nach Kurt Tucholsky)
  3. Arbeits­lose, aufge­passt! (nach Ret Marut al. B. Traven)
  4. Aufrüs­tung als epilep­ti­scher Anfall (nach Hugo Haase)
  5. Gewalt kann nichts Heiliges schaffen (nach Ernst Toller)
  6. Zahlen sind oft ziemlich dumm (nach Alfons Goldschmidt)
  7. Empathie kommt aus der Distanz heraus (nach Gustav Landauer)
  8. Warum der NC eine saublöde Idee ist (nach Kurt Eisner)
  9. Macht ohne Geist ist hohl (nach Klabund)
  10. Revolu­tion ist Schwes­tern­sache (nach Rosa Luxem­burg)
  11. Politik ist Kunst, und Kunst ist Radau (nach Kurt Eisner und Richard Huelsen­beck)
  12. Lebens­kunst für Regime­kri­ti­ke­rinnen (nach Rosa Luxem­burg, Erich Mühsam, Hannah Arendt)
Zwölf Ideen für die Revolu­tion 2019, Baujahr 1919 weiter­lesen

Das Über-Böse ist immer und überall? Einspruch, hohes Gericht!

Rebekka Reinhard näherte sich im Herbst 2017 in der »Hohen Luft« philo­so­phisch dem Holly­wood­thema Nr. 1, der Grausam­keit. Eine Mordszene aus Martin Scorseses Spiel­film „Casino“ steht als Prolog Pate. Dabei stellt sie einige Thesen über Gewalt und Grausam­keit auf, deren Dogmen­cha­rakter ich kriti­sieren will. Vor allem diese These: „Grausam­keit von Mensch zu Mensch geschieht ständig und überall, im Krieg, im Alltag, im Privaten wie im Politi­schen.“ Das Über-Böse ist immer und überall? Einspruch, hohes Gericht! weiter­lesen

Lindners Ungeduld: eine Frage von Leben und Tod

Foto Europäischer DachsVon Rasern bedroht: Europäi­scher Dachs (By Badger­Hero (Own work) [CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons)

„Ungeduld ist auch eine Tugend.“ Behauptet ein Wahlplakat der FDP für die Bundes­tags­wahl 2017. Dazu ein merkwür­diges Foto von Chris­tian Lindner im weißen Hemd, der hier nicht wie andere Politiker den Betrachter anschaut, sondern ganz mit sich selbst beschäf­tigt ist und nach links unten auf den Boden blickt. Oder auch auf den letzten Tweet von Trump (nicht im Bild). Lindners Ungeduld: eine Frage von Leben und Tod weiter­lesen

Randalierer sind Kämpfer? Randalierer sind eine Plage der Menschheit.

Was sind das für Leute, die sich “Autonome” oder “Anarchisten” oder “Antika­pi­ta­listen” nennen und Bahnstre­cken zerstören, Super­märkte, Friseur­läden und belie­bige Autos in einem Hamburger Kiez zerstören? Der Kommen­tator “Lou” im links­ra­di­kalen Magazin Indymedia findet erstaun­lich diffe­ren­zierte Worte darüber. Mir selber fällt da eher Polemi­sches ein.  Randa­lierer sind Kämpfer? Randa­lierer sind eine Plage der Mensch­heit. weiter­lesen

Warum Conchita Wurst die Geschlechterrollen stabilisiert

Nach einer groß angelegten Umfrage der »Zeit«, der sog. ZEIT-Vermächtnis-Studie von 2016, wollen sich 3,3 % der Deutschen, also rund 2,5 Millionen Menschen, nicht als Mann oder als Frau definieren lassen. Julia Fried­richs behaup­tete in der Titel­ge­schichte des Zeit-Magazins vom 14.6.2017, diese Menschen wandelten „im Niemands­land zwischen den Geschlech­tern“ (was ich weiter unten bestreite). Kann man aus dem Treiben dieser beacht­li­chen Minder­heit schließen, dass die Eintei­lung der Menschen in zwei Geschlechter künst­lich sei und sich auflösen lasse? Warum Conchita Wurst die Geschlech­ter­rollen stabi­li­siert weiter­lesen

Geht es auch ohne Kapitalismus?

Der Journa­list Markus Reiter hat in einem inter­es­santen Essay im “Publik-Forum” vom 24.2.2017 argumen­tiert, dass die Mensch­heit ohne Kapita­lismus nicht leben könne: Nur der Kapita­lismus könne die den Menschen angebo­rene Gier in produk­tive Bahnen lenken. Ich wider­spreche: Der Kapita­lismus war nicht immer schon da. Er ist eine Phase, in der der Mensch weit unter seinen Möglich­keiten bleibt. Geht es auch ohne Kapita­lismus? weiter­lesen

“Er sagt, was er denkt. Er ist authentisch.” Er heißt Trump.

Es soll ja ein Wert für sich sein, wenn jemand sagt, was er denkt. Oder wenn jemand authen­tisch ist. Das sagt auch die gut organi­sierte Propa­gan­da­truppe “Women vote Trump”. Ich zitiere von ihrer Start­seite: “Er sagt, was er denkt. Er ist authen­tisch.” Er heißt Trump. weiter­lesen

Griechenland: “Ohne Schmerzen keine Heilung.”

“Auf den Rausch folgt der Kater, auf die Sünde die Kasteiung.” “Bei knapper Kasse wird gespart.” “Staaten, die über die Stränge gehauen haben, müssen eisern sparen.” «Wir können Wohlstand nicht durch Verschwen­dung herstellen.» «Ohne Schmerzen wird niemand gesund.» Mit Basta-Dogmen wie diesen recht­fer­tigen Wolfgang Schäuble und andere die Rosskur, die sie Griechen­land aufzwingen wollen. Constantin Seibt erinnerte am 2.7.2015 im Tages-Anzeiger (Zürich) daran, dass so schon Herbert Hoover und Heinrich Brüning in den 1930er Jahren ihre Katastro­phen­po­litik gerecht­fer­tigt haben. Austerität ist, so Seibt, die gefähr­lichste Idee Europas. Griechen­land: “Ohne Schmerzen keine Heilung.” weiter­lesen

Einigkeit macht stark? Eher nicht.

Erdmänn­chen sind der Beweis: Wer sich streitet, findet schneller was zu Fressen. Wenn bei der Futter­suche keiner dem Anführer wider­spricht, geht die Gruppe öfter mal leer aus. Ein Forschungs­be­richt in der Braun­schweiger Zeitung. Bei den Menschen ist es nicht anders, das zeigt ein Blick in die Geschichte.

Einig­keit macht stark? Eher nicht. weiter­lesen

Maria Ast und die Heulsuse im Ostwind

Eine ungewohnt persön­liche Rezen­sion veröf­fent­lichte gestern die Biele­felder Persön­lich­keits­trai­nerin Maria Ast in ihrem Lebens­kunst-Blog. Maria hat als Lektorin am Buch mitge­ar­beitet und ist mit einem Gastbei­trag über Heulsusen” darin vertreten. Ich darf eine Passage über den Autor zitieren: Maria Ast und die Heulsuse im Ostwind weiter­lesen