Die Abgründe der Geht-nicht-gibt’s‑nicht-Kultur

Der VW-Diesel-Skandal ist offenbar ein Muster­bei­spiel dafür, wie das Dogma und die Haltung „Geht nicht gibt’s nicht“ einen Konzern ins Verderben führen kann. Und nicht nur einen Konzern; sondern auch, was gerne vergessen wird, die ganze Gesell­schaft. Die Grenz­werte für Stick­oxide, die die VWs in Usa und Europa drastisch überschritten haben, sind ja keine Erfin­dung fanati­scher Umwelt­schutz-Bürokraten, sondern sie kommen daher, dass Stick­oxide gesund­heits­schäd­lich sind. Die VW-Diesel­autos gefährden also die Gesund­heit von Millionen Menschen. Inzwi­schen proble­ma­ti­sieren Unter­neh­mens­be­rater eine Form von Reali­täts­ver­lust bei Top-Managern, die Betrugs­fälle wie bei VW provo­ziert.  Die Abgründe der Geht-nicht-gibt’s‑nicht-Kultur weiter­lesen

Irgendwie stimmt’s doch: Der Mensch ist des Menschen Wolf

In meinem dogmen­kri­ti­schen Buch habe ich das alte Dogma »Homo homini lupus« des briti­schen Philo­so­phen Thomas Hobbes kriti­siert: Denn Hobbes hat offen­sicht­lich inner­art­liche Aggres­sion (Mensch tötet Mensch) mit zwischen­art­li­chem Jagdver­halten (Wolf tötet Mensch, Mensch tötet Hasen) verwech­selt.1 Der usami­sche Karika­tu­rist Chris Browne hat Hobbes nun jedoch bestä­tigt – wenn auch ganz anders als Hobbes und seine Nachfolger es verstanden wissen wollten.

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“Der Krieg gegen den Terror ist ein gerechter Krieg.” Wirklich?

Die furcht­baren Mordtaten von Paris beschwören den “Krieg gegen den Terror” wieder herauf, und erfah­rungs­gemäß wird dieser bald als “gerechter Krieg” gehei­ligt werden. Auch die Kriege gegen Hitler, gegen Milosevic, gegen Saddam Hussein, gegen die Taliban und gegen Gaddafi waren ja “gerechte Kriege”. Als Pazifist bestreite ich das und sage: Menschen zu töten ist vielleicht im Einzel­fall gerecht­fer­tigt, aber es kann niemals gerecht sein. “Der Krieg gegen den Terror ist ein gerechter Krieg.” Wirklich? weiter­lesen

Dogmendämmerung in Berlin am 1. Dezember 2015

Machen Sprüche dumm? Rhetorik für den demokra­ti­schen Wider­stand

Auf Einla­dung des Beratungs­un­ter­neh­mens Stratum Consult lese ich am Dienstag, dem 1. Dezember, um 19 Uhr aus meinem Buch oder trage meine Dogmen­kri­tiken und Antidogmen frei vor und stelle Sie vor Publikum zur Diskus­sion. Sind Sie dabei?

Dienstag, 1.12.2015, 19 h,
bei Stratum Consult, Boxha­gener Straße 16 (Alte Piano­fa­brik), 10245 Berlin-Fried­richs­hain (U‑Bahn Frank­furter Tor)
Tel. 030 223 25 270
Lageplan

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Löhne müssen sinken, um konkurrenzfähig zu bleiben? Ja: in Südkorea!

Jahrfünf­te­lang predigten uns Hans-Werner Sinn und andere Rote-Laterne-Propheten jeden Tag die Ohren voll: Die Löhne in Deutsch­land sind viel zu hoch, sie müssen sinken, und die Arbeits­zeiten müssen steigen, damit “wir” (deutschen Aktio­näre) auf dem Weltmarkt wieder konkur­renz­fähig werden. Andern­falls wandert die gesamte Indus­trie nach Asien ab. Jetzt erklärte ein südko­rea­ni­scher Automa­nager: Die Arbeits­kosten in Südkorea sind viel höher als in Europa. Löhne müssen sinken, um konkur­renz­fähig zu bleiben? Ja: in Südkorea! weiter­lesen

Politik? Nein, Haus- und Grundbesitz verdirbt den Charakter

Im Buch kriti­siere ich, anknüp­fend an Axel Eggebrecht, das konser­va­tive Dogma „Politik verdirbt den Charakter“. In dieser Form ist es nicht mehr üblich, aber sinngemäß geistert es weiterhin durch zahllose öffent­liche und private Debatten, etwa in der Form: „Politiker sind sowieso alle korrupt.“ Oder einfach in Form des gnadenlos schlechten Ansehens, dass der Berufs­stand des Politi­kers besitzt. Eggebrecht wider­sprach dem Dogma um 1980, indem er einen Satz des öster­rei­chi­schen Politi­kers Julius Raab aufgriff: „Nicht Politik verdirbt den Charakter, sondern schlechte Charak­tere verderben die Politik.“

Am ursprüng­li­chen Dogma ist natür­lich etwas dran, weil Politik mit Macht­kämpfen verbunden ist… Politik? Nein, Haus- und Grund­be­sitz verdirbt den Charakter weiter­lesen

Stimmt nicht: “Jeder siebte deutsche Arbeitsplatz hängt von der Autoindustrie ab.”

So viele sind es wirklich: 2 %!
So viele sind es wirklich: 2 %!

Anläss­lich der VW-Diesel-Krise musste das jahrzehn­te­alte Zahlendogma der deutschen Beton­köpfe wieder mal herhalten: “Jeder siebte deutsche Arbeits­platz hängt direkt oder indirekt von der Autoin­dus­trie ab”, behaup­tete Wirtschafts­mi­nister Sigmar Gabriel laut NDR am 22.9.2015,* ohne auch nur den Schatten eines Belegs für seine steile These beizu­bringen. Aller­dings fragte ihn bis jetzt auch niemand nach einem Beleg, da alle Journa­listen das Dogma eben seit Jahrzehnten kennen. Es ist jedoch eindeutig falsch. Stimmt nicht: “Jeder siebte deutsche Arbeits­platz hängt von der Autoin­dus­trie ab.” weiter­lesen

„Konjunktur schadet der Wirtschaft.“

Abstruser geht’s nimmer: Die Tages­zei­tung Die Welt malte im April 2015 in einem Video einen „Senioren-Crash“ an die Wand, der angeb­lich deshalb bevor­steht, weil so viele Senioren ihr Geld nicht mehr sparen, sondern ausgeben. Im Film heißt es wörtlich: „Das ausge­ge­bene Geld wird dem Markt entzogen.“ Bitte was? „Konjunktur schadet der Wirtschaft.“ weiter­lesen

Da wackeln die Betonköpfe! Dogmendämmerung in Köln, 15.9.2015

Distel im Rinnstein (Foto: Korff)
Distel im Rinnstein (Foto: Korff)

„Flughäfen sind Jobma­schinen.“ – „Wer hohe Manager­ge­hälter kriti­siert, führt eine Neidde­batte.“ – „Kapital ist ein scheues Reh.“ – „Frauen sind Heulsusen.“ – „Männer denken immer nur an Sex.“ – „Menschen sind von Natur aus Egoisten.“ – „Viel hilft viel.“ – „Wer etwas kriti­siert, soll es erst mal selber besser machen.“  – Haben Sie sich auch schon mal über einen solchen dummen Spruch geärgert? Wer in solchen Situa­tionen elegant wider­spre­chen kann, ist klar im Vorteil. Dabei hilft neuer­dings ein Buch, und der Autor Jens Jürgen Korff kommt am 15.9.2015 nach Köln. Da wackeln die Beton­köpfe! Dogmen­däm­me­rung in Köln, 15.9.2015 weiter­lesen