„Das Bekenntnis zu Israel gehört zur DNA der Bundesrepublik.“ Eine Dogmenkritik

Im Juni 2022 gab es einen großen Skandal um Antise­mi­tismus auf der Documenta 15 in Kassel. Im Rahmen der vom indone­si­schen Künst­ler­kol­lektiv Ruangrupa kuratierten Ausstel­lung war auch ein Banner des indone­si­schen Künst­ler­kol­lek­tivs Taring Padi zu sehen, das über 100 Figuren zeigt, darunter zwei, die sich offenbar negativ auf Israel beziehen und dabei antise­mi­ti­sche Stereo­type verwenden. Doch wie ist das Bild insge­samt kompo­niert? Und was bedeuten die Angriffe für den koope­ra­tiven Ansatz der documenta-Künst­le­rinnen und ‑Künstler?

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Der neue Alte Fritz und sein Kriegsregime

Aus linken Kreisen höre ich die Klage über die »Heuchelei des Westens«, wie er sich überschlage in Empörung über die Kriegs­ver­bre­chen des Moskauer Raketen­wer­fers in der Ukraine, aber doch immer geschwiegen habe über usami­sche Kriegs­ver­bre­chen in Vietnam, über die katastro­phalen Folgen der Inter­ven­tion in Libyen usw. Diese Klage ist vor allem ein Armuts­zeugnis derje­nigen, die sie äußern; sie ist nicht souverän, schlecht durch­dacht und außerdem stillos. Ich versuche also eine alter­na­tive Analyse des Putin-Regimes und habe einen konkreten Vorschlag, um den Ukrai­ne­krieg zu beenden.

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Ein Kampf um die blaue Blume

Der Litera­tur­his­to­riker Gunnar Decker, Autor einer Biografie des ostdeut­schen Schrift­stel­lers und Kommu­nisten Franz Fühmann, würdigte die Rolle Fühmanns zu seinem 100. Geburtstag. Fühmann vertei­digte in den 1970er Jahren in der DDR die Tradi­tion der deutschen Romantik gegen ihre Gegner, darunter Peter Hacks.

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Die Aufklärer waren Kolonialisten? Ganz im Gegenteil!

Die usamisch-deutsche Philo­so­phin Susan Neiman demon­tierte im »Freitag« ausführ­lich den Trend, die Philo­so­phen der Aufklä­rung und ihr Konzept der Menschen­rechte für den Kolonia­lismus verant­wort­lich zu machen. In Wirklich­keit haben Montes­quieu, Denis Diderot, Immanuel Kant und Chris­tian Wolff, so Neiman, immer wieder dezidiert den Kolonia­lismus und das eurozen­tri­sche Denken ihrer Zeitge­nossen kriti­siert.

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Claude-Monet-Allee statt Oswald-Boelcke-Allee

Eine Rede, gehalten am 9. Oktober 2021 in Nörve­nich bei Düren

Die Straße zum Flieger­horst Nörve­nich wurde nach Oswald Boelcke benannt. Genau wie das Jagdbomber­geschwader, das seit 1958 auf dem Flieger­horst Nörve­nich statio­niert ist und das seit 1961 den, wie es so schön heißt, »Tradi­ti­ons­namen Boelcke« trägt. Boelcke war einer der drei bekann­testen deutschen Kampf­pi­loten des I. Weltkriegs – neben Immel­mann und Richt­hofen.

Bild: Von Claude Monet – wartburg​.edu, Gemein­frei, https://​commons​.wikimedia​.org/​w​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​u​r​i​d​=​5​5​0​4​881

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OK, Truther: Ich beantworte eure Fragen zum 11. September 2001

Eine Kritik der Mythen um den Massen­mord von Manhattan, gestützt auf umfang­reiche Recher­chen und inten­sives Studium des Bildma­te­rials. Ja, auch das Gebäude WTC‑7 wurde eindeutig nicht gesprengt, sondern stürzte in Folge des Feuers ein.

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Der Feind steht rechts

Ein links­li­be­raler Medien­topos ist die Klage über die Spaltung der Gesell­schaften, über unver­söhn­liche, oft moralisch durch­wirkte Kontro­versen, und oft werden Social Media und die berüch­tigten Filter­blasen dafür verant­wort­lich gemacht, die angeb­lich das Internet erzeugt. Abgesehen davon, dass diese Erklä­rungs­ver­suche einander krass wider­spre­chen – denn wenn wir wirklich in Filter­blasen lebten, dann würden wir mit denen, mit denen wir uns streiten, nie zusam­men­stoßen –, abgesehen davon sind sie histo­risch einfach falsch. Die Spaltung geht auf Aktivi­täten alter Männer in alten Medien zurück.

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Warum eine Versöhnung mit Trumpisten nicht möglich sein wird

Viele Beobachter fragen sich bang, ob Joe Biden als US-Präsi­dent das heillos zerstrit­tene Land wieder wird einigen können. Geschickt geht er bereits auf die Republi­kaner zu, die sich von dem Rüpel abgesetzt haben. Es ist immer richtig, die gefähr­lichsten Gegner zu isolieren. Doch der Versuch, sich mit dem harten Kern der Trumpisten zu versöhnen, mit jenen 45 % der ‑ump-Wähler, die den Sturm auf das Kapitol befür­worten, ist wohl zum Schei­tern verur­teilt und wäre auch politisch falsch. Aus drei Gründen – oder soll ich sie nach dem Vorbild von Konfu­zius und Sokrates besser als Fragen formu­lieren? Mal auspro­bieren…

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Eine Herrschaft der Dummen gibt es nicht

Seit dem späten 19. Jahrhun­dert warnen Sozial­dar­wi­nisten in Deutsch­land vor einer zuneh­menden Verdum­mung der Menschen und einer Macht­über­nahme der Dummen. Grund sei die höhere Vermeh­rungs­rate der Dummen und die niedri­gere der Intel­li­genten. In der Regel paarte sich diese kultur­pes­si­mis­ti­sche Klage mit der Klage über die Demokratie: Die Demokratie führe zu einer Herrschaft der Dummen (Ochlok­ratie) und gefährde deshalb den Fortbe­stand der Kultur. Sie müsse durch eine Oligar­chie (Herrschaft der Wenigen) oder Aristo­kratie (Herrschaft der Besten) ersetzt werden, sagt dieje­nige politi­sche Strömung, die um 1800 aus der Recht­fer­ti­gung der Vorrechte des Adels entstanden ist. Diese beiden Theorien sind durch den Verlauf der Geschichte der letzten 150 Jahre hinrei­chend wider­legt, um als falsch gelten zu können.

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Die Seuche als historisches Ereignis (Stand 1. Juli 2020)

Von Jens Jürgen Korff
Der Streit mit Leuten, die einen „Corona-Fake“ sehen, auch der Streit um die Einschät­zung der Opfer­zahlen, drängt mich dazu, als Histo­riker eine Einschät­zung der strit­tigen Fragen vorzu­nehmen. Dabei geht es nach Lage der Dinge zunächst um die histo­ri­sche Entwick­lung der Seuche und der Gegen­maß­nahmen, vor allem des großen Lockdown im März 2020. Als histo­ri­sches Ereignis hat die Seuche zusammen mit der Kontakt­sperre natür­lich auch länger­fris­tige Folgen, die Histo­riker analy­sieren müssen – aber dazu ist es zu früh.

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