Wenn die Freundin sich den Coronaleugnern anschließt

Seit Ende April 2020 decken mich Bekannte, auch Freundinnen, regelmäßig mit den weitergeleiteten Meinungen angeblicher Freiheitskämpfer ein, die in der Corona-Pandemie eine lügnerische Verschwörung von aktuellen oder zukünftigen Diktatoren wittern. Anfangs machte ich mir die Mühe, diese Meinungen zur Kenntnis zu nehmen und ihnen Stück für Stück zu widersprechen. Dann merkte ich: Das ist uferlos und bringt mich von meinen eigenen Themen ab. Was also tun?

Wenn die Freundin sich den Coronaleugnern anschließt weiterlesen

Die Seuche als historisches Ereignis (Stand 1. Juli 2020)

Von Jens Jürgen Korff
Der Streit mit Leuten, die einen „Corona-Fake“ sehen, auch der Streit um die Einschätzung der Opferzahlen, drängt mich dazu, als Historiker eine Einschätzung der strittigen Fragen vorzunehmen. Dabei geht es nach Lage der Dinge zunächst um die historische Entwicklung der Seuche und der Gegenmaßnahmen, vor allem des großen Lockdown im März 2020. Als historisches Ereignis hat die Seuche zusammen mit der Kontaktsperre natürlich auch längerfristige Folgen, die Historiker analysieren müssen – aber dazu ist es zu früh.

Die Seuche als historisches Ereignis (Stand 1. Juli 2020) weiterlesen

„Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind.“ Ei, das ist vorbei.

Die beliebte Redensart ertönte jahrzehntelang gebetsmühlenartig immer dann, wenn irgendwo ein neuer Götzendienst der deutschen Beschleunigungskirche eröffnet wurde – etwa zur Internationalen Automobil-Ausstellung 2011. Gepaart oft mit Auspuffdogma Nummer 2: „Jeder siebte deutsche Arbeitsplatz hängt von der Autoindustrie ab.“ In neuerer Zeit liest man aber auch Entgegnungen, etwa hier bei auto.de vom 30.9.2017, denn Marktstudien sprechen schon lange eine andere Sprache.

„Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind.“ Ei, das ist vorbei. weiterlesen

Öko ist nur etwas für Reiche? Ganz im Gegenteil.

Treffen sich zwei Hummerfahrer an der Tankstelle. Sagt der eine: „Hast du schon gehört? Der Schulze hat seine Karre verkauft und fährt jetzt mit dem Fahrrad zur Arbeit.“ Sagt der andere: „Hat der im Lotto gewonnen?“ „Wieso?“ „Na, es heißt doch: Öko ist nur für Reiche.“

Öko ist nur etwas für Reiche? Ganz im Gegenteil. weiterlesen

„Die Grünen streben eine Ökodiktatur an.“ Wer soll das glauben?

Oder, eine Nummer kleiner: „Die Ökos wollen uns bevormunden“ oder „Die Grünen sind eine Verbotspartei“. Letzteres behauptete Focus.de zuletzt am 24.10.2019. Als Beweis schlechthin für diese steile These gilt seit dem Sommerloch 2013 der ominöse „Veggieday“, den ein CDU-Politiker, die Frankfurter Allgemeine und die Bild-Zeitung damals im Wahlprogramm der Grünen als Forderung entdeckten. Um ein Signal gegen den enormen Fleischkonsum der Deutschen zu setzen, sollten öffentliche Kantinen nach dem damaligen Willen der Grünen Bundesdelegierten nur vegetarische Gerichte anbieten. Journalisten und politische Gegner fertigten daraus den Popanz eines Versuchs, allen Deutschen vorzuschreiben, was sie zu essen hätten.

„Die Grünen streben eine Ökodiktatur an.“ Wer soll das glauben? weiterlesen

Der Mythos einer Weltregierung – zerlegt in acht Sätzen

Von Jens Jürgen Korff

Die Coronakrise hat eine Flut von Äußerungen ausgelöst, in denen einzelne Demagogen wie Ken Jebsen und Torsten Engelbrecht behaupten, die Seuche sei ein Fake und diene nur dazu, eine „Neue Weltordnung“ zu errichten, in der Bill Gates oder andere die komplette Menschheit ihrer Diktatur unterwerfen. Doch ist, mit etwas historischem und politologischem Verständnis betrachtet, eine diktatorische Weltregierung ein Ding der Unmöglichkeit. Aus fünf Gründen.

Der Mythos einer Weltregierung – zerlegt in acht Sätzen weiterlesen

Warum Rockefeller? Warum Gates? Hetzer und ihre Hexen

Im April und Mai 2020 eskalierten plötzlich die Proteste gegen das Seuchenregime der Bundesregierung – seltsamerweise genau in dem Moment, als es zu bröckeln begann und die ersten Lockerungen wirksam wurden. Oder auch nicht seltsam: Schon so manche Revolte wurde nicht von der Tyrannei eines Regimes ausgelöst, sondern von seinem Wanken. Bürgerrechtler, Anarchisten, Impfgegnerinnen, Konservative und Sektiererinnen gruppierten sich zur Phalanx gegen zwei gemeinsame Erzfeinde: Christoph Drosten und Bill Gates. Die neue avirale Szene griff auf Hellebarden und Vorderlader der alt-antisemitischen Armee zurück.

Warum Rockefeller? Warum Gates? Hetzer und ihre Hexen weiterlesen

Rundstedt: ein preußischer Mörder

An der Gedenkstätte im alten belgischen Städtchen Stavelot, unweit der Abtei, habe ich während einer Exkursion am 19. März Rosen niedergelegt. Im Dezember 1944 ermordeten Soldaten der deutschen Waffen-SS während der Ardennen-Offensive dort 133 Bürgerinnen und Bürger. In Malmedy ermordete die gleiche Truppe 82 gefangen genommene amerikanische Soldaten.

Rundstedt: ein preußischer Mörder weiterlesen

Mit Beethoven gegen die Folter

Künstler können die Welt nicht verändern? Das kann man anders sehen. Der britische Evolutionspsychologe Steven Pinker ging in dem 2011 erschienenen Mammutwerk »Gewalt« der Frage nach, warum sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Europa eine Kultur des Mitleids, der Empathie ausbreitete (damals Empfindsamkeit genannt) und dafür sorgte, dass die Folter stark eingeschränkt wurde, dass die Todesstrafe auf wenige Verbrechen beschränkt wurde, …

Foto: Gefangenenchor zur Premiere einer Aufführung der Oper Fidelio am 28. Juni 2014 im Gefängnishof der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Von Nurfoto – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33655014 

Mit Beethoven gegen die Folter weiterlesen

„Die Zielscheibe ist eindeutig faschistisch“

Ein Diskurs über Hopp, Hoffenheim und die Dortmunder Ultras

BALLO: Was hältst du von der Aufregung im Fußballzirkus wegen der Beleidigung des Milliardärs Dietmar Hopp? Ist das nicht arg übertrieben, was Rummenigge und andere da jetzt veranstalten?

„Die Zielscheibe ist eindeutig faschistisch“ weiterlesen